Kollegiale Fallberatung
Kollegiale Fallberatung ist eine Form der Beratungsgespräche, die Kolleginnen und Kollegen untereinander führen. Durch ihren aktuellen Praxisbezug ist sie ein sinnvolles Werkzeug, wenn es darum geht, zielorientiertes Kooperations- und Führungsverhalten zu entwickeln. Um konkrete Ergebnisse erzielen zu können ist es wichtig, dass der Beratungsprozess einem systematischen und strukturierten Ordnungsprinzip folgt. Dafür wird der Beratungsprozess in Teilschritte gegliedert:
1. Rollenverteilung | 5 Minuten
Zu Beginn sollten die Rollen aller Teilnehmenden verteilt werden. Die Rollen sind:
- Eine Fallgeberin oder ein Fallgeber wird ausgewählt. Diese bzw. dieser schildert in den nächsten Phasen den Praxisfall und wird kollegial beraten.
- Moderierende führen die Gruppe durch die Phasen der kollegialen Fallberatung, grenzen diese thematisch ab und haben die Zeit im Blick.
- Beratende hören zu, stellen Verständnisfragen und bieten in der Beratungsphase ihre Ideen und Perspektiven an.
2. Die Fallgeberin bzw. der Fallgeber schildert den Praxisfall | 10 – 15 Minuten
Die Moderierenden unterstützen durch aktives Zuhören und klärende, fokussierende Fragen. Die Falldarstellung sollte kurz und präzise gefasst werden. Wenn alle Teilnehmenden einen Überblick über den Praxisfall aus Perspektive der bzw. des Fallerzählenden haben, geht es weiter.
3. Die Schlüsselfrage der Beratung | 5 Minuten
Die Moderierenden laden die Fallerzählende bzw. den Fallerzählenden ein, eine Schlüsselfrage zum dargestellten Fall zu formulieren. Diese Fragen sollen ein bestimmtes Beratungsanliegen oder mögliches Ziel widerspiegeln, z.B. „Wie kann ich erreichen, dass …?“
4. Die Beratungsmethode | 5 Minuten
Moderierende und Beratende stimmen sich über die zur Schlüsselfrage passende Beratungsmethode ab.
- Brainstorming bietet sich an, wenn die Schlüsselfrage eine Vielfalt von Lösungsideen erfordert.
- Kopfstand-Brainstorming: Das Beratungsteam sammelt zunächst Ideen, die das Gegenteil dessen erreichen, was die Schlüsselfrage eigentlich möchte. Am Ende werden die gesammelten Ideen wieder an die ursprüngliche Schlüsselfrage angepasst.
- Erfolgsmeldung: Die bzw. der Fallgebende beschreibt eine Situation, in der etwas besonders gut gelungen ist und erhält Feedback zu den Bedingungen, Fähigkeiten und Verhaltensweisen, die zu diesem Erfolg geführt haben usw.
5. Beratung | 10 – 15 Minuten
Dies ist die Phase der Beratenden. Im Hinblick auf die gewählte Methode tragen sie ihre persönlichen Gedanken, Perspektiven, Impulse und Ideen zusammen. Ziel ist die Beantwortung der Schlüsselfrage. Alle Vorschläge werden dabei notiert und der bzw. dem Fallerzählenden gegeben, damit sie bzw. er sich voll auf das Feedback konzentrieren kann.
6. Resümee und Abschluss | 5 Minuten
Zum Abschluss der kollegialen Beratung resümiert die bzw. der Fallerzählende die gewonnenen Erkenntnisse und zieht Bilanz bezogen auf den Praxisfall. Die bzw. der Fallerzählende bedankt sich für die Beratung und gibt ein persönliches Feedback zu den Beiträgen. Die Moderierenden schließen den Beratungsfall.